Herausforderung: Medizinische Versorgung
Es wird Zeit
Wir gehen es an. In Chilembe bauen wir unser Technical College. Jetzt sind die Bewohner auf uns zugekommen, ob wir nicht ein dringend benötigtes Klinik-Gebäude errichten können. Es geht um folgende Versorgung:
- Impfungen von Kindern
- Schwangerschaftsvorsorge
- Under5- Vorsorge
- Grundversorgung von Verletzungen
- Ggf Überweisung ins Queens Hospital
Die Menschen müssen für kleinste Verletzungen stundenlange Wege auf sich nehmen. Die kleinen Kliniken helfen enorm bei der Erstversorgung.
Mit dem Gesundheitsministerium haben wir schon gesprochen. Sie werden einen Arzt bereit stellen und die medizinische Versorgung sicher stellen.
Siehe auch: Medizinische Versorgung
Medizinische Grundversorgung
Die medizinische Grundversorgung in den Städten ist auf dem 1.Blick nicht schlecht. Es gibt ein großes Krankenhaus in Blantyre, das Queens Hospital, ebenso in Zomba, Lilongwe und Mzuzu. Davon haben die Dörfer jedoch nichts.
Über stundenlange Wartezeiten regt sich hier niemand auf, das ist bei uns ja mittlerweile genauso. Auch, dass die Patienten keinerlei Zuwendung über die medizinischen Notwendigkeiten hinaus bekommen, kennt man in vielen, vielen Ländern. Heißt die Nahrung muss ins Krankenhaus gebracht werden, füttern, waschen oder auf die Toilette begleiten obliegt den Verwandten. Gibt es keine Verwandten, passiert tatsächlich nichts. Wir haben schon mehrfach Säuglinge bekommen mit 1,2 kg, weil sie im Krankenhaus nicht gefüttert werden und die Mütter entweder verstorben oder verschwunden ist.
Säuglingsversorgung
Dramatisch ist die unfassbar schlechte Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern. Hier bin ich mit Jessy im Krankenhaus:
- Es gibt keine Behandlungsbereiche für Säuglinge, geschweige einen hygienisch, sauberen Platz. Sie wurde einfach auf eine Liege gelegt, ohne Unterlage.
- Es gibt keine Behandlungsinstrumente für Säuglinge. Um Jessy Blut abzunehmen, wurde ihr Minifinger hin- und her gequetscht, um irgendwo eine Einstichstelle zu finden. In ihren Minifinger eine Spritze zu setzen, war schon brutal, aber natürlich völlig überflüssig, weil ja gar keine Ader getroffen werden kann.
- Somit gibt es auch keine Möglichkeiten Säuglingen eine Infusion zu verabreichen. Als Wunderheilmittel wird Oxygen verabreicht. Das Gerät wurde dann von uns selber in einen völlig überfüllten Kinderstations- bereich gebracht.
- Niemand stellt diese Missstände infrage. Auf meine Frage, ob man nicht besser einen Zugang im Fuß oder Arm legen könne, schauen sie, als ob man vom Mond käme.
- Aus diesem Grunde sterben zu viele Säuglinge hier in Malawi an einer Lungenentzündung. Wir selbst haben so 2 Babies verloren: Nancy und Magaly.
Kleinkindversorgung
Wenn Kleinkinder krank sind, wird immer Amoxicillin verabreicht. Wenn ich frage: "Was hat sie denn?" erhalte ich als Antwort: "An infection". Ja welche Infektion denn? "I dont know". Niemand weiß es, aber Amoxicillin hilft, gegen jedweden Virus, Husten, Schnupfen, entzündete Augen, Bauchschmerzen, Erbrechen... Amoxicillin wird es richten, als Tabletten oder Spritze.
Wie in dem Fall unserer sechsjährigen Juliana.
In den 2monatigen Sommerferien besuchen die Kinder ihre Großmütter, wenn dies möglich ist. Juliana klagte dort über Bauchschmerzen und Übelkeit und wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Dort hat sie Tabletten und eine Spitze mit Amoxicillin gegen ihre Bauchschmerzen und Erbrechen bekommen und Tabletten. Danach wurde sie nach Hause entlassen. Am folgenden Tag ist Juliana am 3. August 2025 in den frühen Morgenstunden verstorben, vermutlich durch den Verzehr von giftigen Beeren.
Niemand hat das auch nur in Betracht gezogen. Die Kleinkindversorgung ist eine Katastrophe.















