Katastrophenschutz
Mehrere Jahre hintereinander gab es in Malawi Umweltkatastrophen. 2019 kam es durch Hurrican "Ida" zu massiven Überflutungen. 2022 war geprägt von Dürre und Trockenheit. 2023 brachte Hurrican Freddy erneut massiven Starkregen, so dass es zu verheerenden Überschwemmungen kam, tausende Häuser, Brücken und Straßen wurden zerstört. Die Überlebenden hausten monatelang in Schulen, so dass zu dieser Katastrophe auch noch Bildungsverlust für die Schulkinder kam. Der Schrei nach neuen Häusern war verständlicherweise riesig. Anstatt aber einzelne Familien mit Zement zu versorgen und ihre Häuser wieder aufbauen zu lassen, die mit dem nächsten Zyklon wieder weggerissen werden, haben wir uns dazu entschlossen ein Notfallzentrum zu bauen für die Community. Malawi leidet extrem unter dem Klima Phänomen El Ninja.
Ich konnte mit Hilfsorganisation "Gift of the Givers" eine Kooperation eingehen, die auf Katastrophenhilfe spezialisiert ist. Das Team war enorm beeindruckt von unserem Notfallzentrum und wird im Falle die Schutzsuchenden mit Nahrungsmitteln und Kleidung versorgen.
Wir bauen ein Haus in Afrika - 1. Wohnhaus
Meine Klasse (die 1a der Freiherr-vom-Stein-Schule in Georgsmarienhütte) hat sich im Schuljahr 2022/23 vorgenommen, ein Haus in Afrika zu bauen und dafür die beim Flohmarkt eingenommenen 1000€ nutzen. Das Haus kostet 4.500€ und wird in unserem neuen Notfallzentrum gebaut. Zusammengekommen ist am Ende der Betrag für ein Doppelhaus. So ein unfassbares Engagement von so kleinen Menschen, Wahnsinn.
Im Oktober sind unsere Grannies, deren Zuhause beim Zyklon zerstört wurde, überglücklich in das Notfallzentrum umgezogen. Glückselig darüber, nach dem Notaufenthalt im Frauenzentrum in Likotima wieder in ihrer gewohnten Umgebung zu sein, meinte eine der ganz alten Ladyies: „Mum, I like you so much.“ Da hat man wirklich Pippi in den Augen, wenn da so eine kleine runzelige vom Leben gebeute alte Grannie steht und dich Mum nennt. Die Grannies bleiben weiterhin im Notfallzentrum und werden im Rahmen des Grannyprogramms versorgt. Vielen vielen Dank an unsere Grannypaten, die dies ermöglichen.
2. Wohnhaus
Das 2.Doppelhaus ist fertig. Das „Franz Josef Schütte“ Haus, der Franz Joseph Schütte GmbH in Wallenhorst und ein weiteres von Hans-Jürgen & Hilla, vielen, vielen Dank. Wir freuen uns sehr. In jedem dieser Häuser können im Katastrophenfall bis zu 50 Menschen übernachten.
Katastrophenschutz 2023
Zyklon Freddy
Rund um Blantyre wurden Ende März 2023 tausende Häuser, Straßen und Infrastruktur durch den Zyklon Freddy zerstört. Tausende harrten in Camps oder Schulen aus, ohne zu wissen, ob Angehörige überlebt haben oder wo diese sind.
Die Katastrophe ereignete sich wenige Tage vor meiner Ankunft. An meinem Anreisetag bin ich direkt zu der von uns erbauten Schule in Mwayi, weil dort noch 150 Kinder und Frauen ausharrten, deren Häuser von den massiven Überschwemmungen weggerissen worden sind.
Mit den örtlichen Authorities haben wir dann direkt überlegt, wie wir unterstützen können.
Unterbringung in Likotima
Zunächst konnte ich die 150 Kinder und Frauen in unserem Frauenzentrum in Likotima in Sicherheit bringen. Die Organisation dieser Nothilfe war ein enormer Aufwand und hat mich an den Rand meiner Grenzen gebracht. Lebensnotwendige Dinge wie Kleidung, Decken, Matratzen, Hygieneartikel, Töpfe, Besteck, Becher und so viele kleine Dinge mussten bereitgestellt werden. Mahlzeiten organisiert werden, welches schier unmöglich schien angesichts der zerstörten Gärten und Felder. Die schnelle Aufnahme eines einigermaßen strukturierten Alltags durch einen Schulbesuch organisiert werden. Die Mädchen konnten in unsere eigene Schule gehen. Für die Jungen habe ich einen Platz in der nahe gelegenen Grundschule erkämpft, für die wir gerade einen Brunnen gebohrt hatten. Und einfach zuhören, Listen auf der Suche nach Angehörigen durchforsten, Sorgen und Nöte wahrnehmen, Lösungen finden und einfach da sein.
Start-ups
Zeitgleich habe ich ein Programm entwickelt, um besonders die jungen Frauen wieder auf die Füße zu bringen.: "Empowering themselves". Gemeinsam mit den Frauen, den Authorithies vor Ort und besonders dem Komitee " Head of Committee of disaster" haben wir Möglichkeiten erörtert und schließlich ein Start-up Prgramm entwickelt.
Zunächst habe ich mir angehört, was sie vorher gemacht haben. Viele Familien halten sich mit den sogenannten "little business" über Wasser: kleine Kuchen (Mandazi) verkaufen, Secondhandkleidung verkaufen, ein Essenstand am Straßenrand. Gemeinsam haben wir ein Startup-plan für jede der Frauen entworfen. Besonders wichtig war die Begleitung der Chiefs, damit den Frauen das Geld nicht gleich von irgendwelchen männlichen Verwandten abgenommen wurde.
Notfallzentrum
Nebenbei entstand direkt die Idee ein Notfallzentrum in Mwayi zu bauen, anstatt nach dem Gießkannenprinzip einzelne Häuser aufzubauen. Nachdem die jüngeren Frauen mit ihren Kindern durch das Start-up Programm bei Verwandten unterkommen konnten, blieben noch 6 Grannies mit ihren Enkeln in Likotima, ohne Aussicht auf Unterbringung bei Verwandten.
In einem Notfallzentrum können sie weiter untergebracht werden und zugleich können wir im nächsten Unglücksfall wirklichen Katastrophenschutz bieten.
Mwayi liegt ideal, da es oben auf einem Plateau liegt und damit nicht von Überschwemmungen betroffen ist. Deshalb haben so viele Schutz in der von uns gebauten Schule in Mwayi gesucht.